Thomas Ott: Ein interaktives Modell zum Flächennutzungswandel im Transformationsprozeß am Beispiel der Stadt Erfurt

Grünzonen


Freiflächen in Form von Parks, Naherholungsgebieten oder als Trennungsgrün zwischen Wohnkomplexen und Industriebetrieben waren integrale Bestandteile in den sozialistischen Stadtentwicklungskonzeptionen. Wesentlich bedeutsamer als die innerstädtischen Grünflächen waren jedoch in allen sozialistischen Staaten die Datschensiedlungen an den Stadträndern bzw. im Umland der Städte.    
     
Das System der Erfurter Grünzonen geht zurück auf den ersten Generalbebauungsplan, der Ende der zwanziger Jahre erarbeitet wurde. Dieser wies klar voneinander abgegrenzte Monofunktionsgebiete aus; zugleich wurde ein Grünsystem mit Parks und das Stadtgebiet gliedernde Grünzonen konzipiert.    
     
Der innerstädtische Freiflächenbestand zeichnet sich bis heute durch große Disproportionen aus, wobei vor allem im Norden und Osten Defizite zu verzeichnen sind: "Der Süden und Westen der Stadt erreicht mit dem äußeren Grünkranz durch den Steigerwald, den Dreibrunnenpark, den Dentologischen Garten, der IGA, dem Hauptfriedhof und der Schwedenschanze mit ihren Kleingärten und Saatzuchtflächen einen relativ hohen Durchgrünungsgrad. Das Stadtzentrum ist aufgrund seiner hohen Bebauungsdichte nur mit einem geringen Flächenanteil an Frei- und Erholungsflächen ausgestattet. Die ungünstigsten Bedingungen für Erholungsmöglichkeiten der Bevölkerung weist der Norden und Nordosten der Stadt auf. Auch hier ist die Bebauungsdichte und die Ballung der Industrieanlagen sehr hoch, so daß für die Erholungsflächen kaum Platz bleibt. Der Zoopark und die Uferbereiche der Gera sind hier die einzigen Grüninseln" (ROSENPFLANZER 1988, S. 52).  

Entwurf zum Flächennutzungsplan der Stadt Erfurt (1994)

     
Das kompakt bebaute Stadtgebiet wird von einer zwei bis fünf Kilometer breiten Stadtrandzone umschlossen. Charakteristisch für diese Zone sind der hohe Anteil landwirtschaftlicher - insbesondere gartenbaulicher - Nutzflächen, der hohe Anteil an Kleingartenflächen und im Nordteil große Flächen des Kiesabbaus" (THOMANN 1994a, S. 4). Eingelagert in diese Zone sind Stadtrandsiedlungen der zwanziger und dreißiger Jahre sowie die 1950 eingemeindeten Stadtteile, deren dörflicher Charakter weitestgehend erhalten blieb. Die gärtnerisch genutzten Flächen umschlossen den Stadtkörper in nord-südlicher Richtung. Die westliche Zone (insbes. Borntal) erstreckte sich entlang der Fahnerschen Höhen sowie beiderseits der B4. Im Osten lag der Schwerpunkt um Urbich und Dittelstedt sowie entlang des Ringelbergs nach Norden.    

   
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