Le miroir du monde,

ou Epitome du Théâtre dŽAbraham Ortelius.

- Amsterdam: Zacharias Heyns, 1598. - Bl. 16-98, 2 S. Table; 16 x 20 cm; koloriert


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Dieser kleine Weltatlas von 1598 steht in einer langen Reihe kartographischer und länderkundlicher Werke. Abraham Ortelius (1527-1598 Antwerpen) bereiste nach humanistischen Studien aus Interesse an der Geographie des alten Römischen Reichs einen großen Teil Europas, sammelte Münzen und nahm Inschriften auf. In seine Heimatstadt zurückgekehrt, widmete er sich der Zusammenstellung eines großen Kartenwerks auf der Grundlage älterer Karten. Mit seinem Theatrum orbis terrarum von 1570 schuf er den ersten großen Atlas der Epoche des gedruckten Buchs. Mit unablässigem Fleiß vermehrte er in weiteren Ausgaben, die bis 1595 in dichter Folge herauskamen, die Zahl der in Kupfer gestochenen Karten von 53 auf mehr als 200. So erwarb er sich den Ehrentitel eines Ptolemäus seiner Zeit.

Schon 1571 besorgte der mit Ortelius befreundete Peeter Heyns (1537-1598), der in Antwerpen zusammen mit seiner Frau eine Schule für Mädchen leitete, eine niederländische Übersetzung der Länderbeschreibungen des Theatrum orbis terrarum. 1577 ließ er einen Auszug des großen Werks folgen, Spieghel der werelt of Epitome orbis terrarum, dessen Text er selbst verfaßte. Die Karten dazu stach im Anschluß an Ortelius der hervorragende Kupferstecher Philip Galle (1537-1612). Auch diese Kurzfassung erlebte zahlreiche Auflagen in verschiedenen Sprachen. Nach dem Tod seines Vaters 1598 brachte Zacharias Heyns (1566 - vor 1638) - nunmehr in Amsterdam, wo die protestantische Familie sich nach Emigrationsjahren in Deutschland niedergelassen hatte - im eigenen Verlag eine vermehrte Ausgabe des erfolgreichen Taschenatlas heraus. Er spiegelt in der Auswahl der Karten - beinahe die Hälfte sind niederländischen Regionen gewidmet - und im begleitenden Text eine Sicht der Welt, die ganz selbstverständlich von dem europäischen, ja, dem niederländischen Standpunkt als dem allein gültigen ausgeht.

Von den Europäern heißt es da, daß sie den übrigen Völkern an scharfer Auffassungsgabe und körperlicher Geschicklichkeit immer überlegen gewesen und deshalb geeignet seien, die ganze Welt zu beherrschen. Flandern gilt dem Verfasser als das beste Territorium der gesamten Christenheit - eine Meinung, die freilich zu seiner Zeit manches für sich hatte. Die asiatischen Länder östlich des Indus faßt er großzügig zu einer einzigen Region, Indien genannt, zusammen. Der noch weniger bekannte fünfte Erdteil, Terra australis incognita, umfaßt neben Australien auch die Antarktis. Dennoch versichert das Empfehlungsgedicht dem Leser:
"Dies eine Buch ist die ganze Welt. / Die ganze Welt ist nichts als dieses Buch."

Der Besitzer des schön kolorierten kleinen Kartenwerks, H. Zick (oder Zich), vermerkt, daß er es am 25. März 1600 von einem Stiftsherrn der Kathedrale zu Mecheln zum Geschenk erhalten habe. Er fügt zwei Psalmenzitate hinzu, die von Gewissenserforschung und Reue sprechen. So haben Leser früherer Jahrhunderte nicht selten ihren Büchern persönliche Merksprüche anvertraut - ein Indiz dafür, daß der über lange Zeiten fortgesetzte Umgang mit den wenigen Büchern, die man besaß, auch der individuellen Selbstverständigung dienen konnte.

Inhalt

Tafeln: Index

A, B, C, D, E, F, G, H, I, L, M, N, P, R, S, T, V, W, Z

  • AFRICA, Tafel 20
  • AMERICA, Tafel 19
  • ANCONNE, Tafel 85
  • ANGLIA, SCOTIA ET HIBERNIA, Tafel 26
  • ASIA, Tafel 21

  • BELGIA ANTIQVA, Tafel 31
  • BOHEMIA, Tafel 74
  • BOMMELEIWE ERDIA, Tafel 53
  • BRABANTIA, Tafel 54
  • BVRGVNDIA, Tafel 30

  • CALETIVM ET BONONIA, Tafel 28
  • CASTELLO S. ANGELL, Tafel 88
  • CASTELLVM BRITANICVM, Tafel 43
  • CLIVIA, Tafel 64
  • COLONIA, Tafel 63
  • CORSICA, Tafel 89
  • CVYCKA, KESSELIA ET PELIA, Tafel 55
  • CYPRUS, Tafel 94

  • DANIA, Tafel 69
  • DVVELANDIA ET VORNIA, Tafel 41

  • ERGOVIA, Tafel 79
  • EVROPA, Tafel 22

  • FALCKENBVRGIVM, Tafel 57
  • FLANDRIA MARITIMA, Tafel 37
  • FLANDRIA, Tafel 33
  • FLANDRIA IMPERIALIS, Tafel 35
  • FLANDRIS LIBERAE TERRITORIVM, Tafel 34
  • FORVM IVLII, Tafel 81
  • FRANCONIA, Tafel 75
  • FRISIA ORIENTALIS ET OCCIDENTALIS, Tafel 45
  • FRISIA OCCIDENTALIS, Tafel 46

  • GADES, Tafel 23
  • GALLIA, Tafel 27
  • GAZARIA ET MOSCOVIA, Tafel 73
  • GELDRIA, Tafel 52
  • GERMANIA INFERIOR, Tafel 32
  • GERMANIA, Tafel 66
  • GIVES, Tafel 61
  • GRONINGA, Tafel 47

  • HANNONIA ET NAMUR, Tafel 60
  • HELVETIA, Tafel 77
  • HESSIA, SAXONIA, SILESIA, SVEVIA, MISNIA, Tafel 67
  • HISPANIA, Tafel 24
  • HOLLANDIA, Tafel 42
  • HORNA, Tafel 56

  • ITALIA, Tafel 82
  • IVDAEA VEL PALESTINA, Tafel 97

  • LEMANVS LACVS, Tafel 78
  • LIMANIA, Tafel 29
  • LIVONIA, Tafel 72
  • LVCZENBVRGVM, Tafel 62

  • MALTA, Tafel 92
  • MARCA TRIVIGIANA, Tafel 83
  • MECHLINIAE TERRITORIVM, Tafel 58

  • NATOLIA, Tafel 96
  • NORT-HOLLANDIA, Tafel 44

  • PARTIE MERIDIONALE DE BRABANT, Tafel 59
  • PELOPONESVS, Tafel 95
  • PIEMONT, Tafel 80
  • POMERANIA MARCHA & PRVSSIA, Tafel 70
  • PORTVGALLIA, Tafel 25

  • RHODVS, Tafel 93
  • ROMAE TERRITORIVM, Tafel 86
  • PRUSSIA, Tafel 71

  • SARDINIA, Tafel 90
  • SICILIA, Tafel 91
  • SLAVONIA, Tafel 76

  • TABLE (INDEX), Tafel 98
  • TERRITORIVM ROMAE, Tafel 87
  • THILTMARSIA, Tafel 68
  • TRANSISALANIA ET VELVANIA, Tafel 48
  • TRAIECTVM, Tafel 50
  • TVSCIA VEL ETHRVRIA, Tafel 84
  • TWENTA ET COMITATVS BENTHEM, Tafel 49

  • VALCHARIA, Tafel 39
  • VNIVERSVS TERRARVM ORBIS, Tafel 18

  • WASIA, Tafel 36
  • WESTPHALIA, Tafel 65

  • ZELANDIA, Tafel 38
  • ZVTPHANIA, Tafel 51
  • ZVYTBEVELANDIA, Tafel 40


    Mail an MATEO

    Heinz Kredel, E-mail: kredel@rz.uni-mannheim.de

    Wolfgang Schibel, E-mail: Schibel@bib.uni-mannheim.de

    Emir Zuljevic, E-mail: zuljevic@rummelplatz.uni-mannheim.de

    Mannheim, 31. Oktober 1996